Die Brillen-Kommode ---von der Idee bis zur Fertigstellung

Die Idee kam, als in der BRA-WO (unsere regionale Wochenzeitung) aufgerufen wurde, dass Künstler ihre Kunst zur nächsten Frühlingsgalerie ausstellen dürfen. Thema war "unser schönes Rathenow". Da Rathenow die Stadt der Optik ist, sollte eine Kommode als Brille uns zur Teilnahme qualifizieren.
Ganz niedlich war die Antwort auf unsere Anfrage, wieviel Platz einem für seine Kunst zur Verfügung gestellt wird?
"Na das hängt davon ab, wie groß ihre Bilder sind". Als ich fragte "warum Bilder?" bekam ich die Antwort... "na was gibt es denn sonst noch an Kunst?"
Als ich mit ein paar Worten unser Projekt beschrieb, erntete ich Neugier und bekam ein Schaufenster zugesagt. "Jawoll" die Challenge kann beginnen!
Noch vier Wochen bis zur Abgabe und bis jetzt hatten wir nur eine Skizze.

Die Vorgabe war klar. Es muss aus altem Holz gefertigt werden, denn Nachhaltigkeit wird bei uns ganz groß geschrieben.
Der Rahmen stellte eine statische Herausforderung dar, denn die Konstruktion ist in der Mitte stark geschwächt.
Er wurde aus alten Regalbrettern gefertigt.
Aus einem alten Schrank sollten die obere Platte und die Türen sowie die Schublade entstehen.

Doch der Rahmen war nicht die einzige Herausforderung, die es zu bewältigen gab. Die Seitenteile der Kommode waren gewölbt. Alles andere wäre zu einfach gewesen, und "einfach" kann ja jeder :-)

Sperrholz von einer alten Schrankrückwand diente für die Seitenteile. 
Nun waren die Füße an der Reihe. Dafür leimte ich alte Palettenhölzer aus Buche zusammen, um auf die nötige Stärke zu kommen.
Gedrechselt auf einer hundert Jahre alten Drechselbank vom Opa. 

Die nächste technische Herausforderung bestand in der Befestigung der Türen. Wie eine richtige Brille, sollte die Kommode auch einen angedeuteten Brillenbügel besitzen und an diesem einen Scharnier sollte jeweils eine Tür befestigt werden. Ein Scharnier für eine Tür? wie soll das gehen?
Es muss gehen - und es geht! Präzisionsscharniere mit Kugellager bringen die nötige Stabilität.

Die Türen bekommen noch einen Falz, um die Scheiben einzuleisten. Die Schublade ist auch fertig.
Anschließend werden die Türen außen herum noch furniert.

Zwei Tage vor Galerie- Eröffnung.
Es ist fertig !!!
Gewachst und geölt steht sie nun da und ist, zumindest für uns, ein gelungenes Kunstwerk.
Wir sind gespannt auf das , was kommt.
Völlig unvoreingenommen sind wir an die Sache herangegangen und egal was jetzt passiert, "Wir" waren dabei.
Doch was dann passierte, konnte niemand vorhersehen.
Unsere Brillenkommode bekam den Ersten Platz. Dafür möchten wir uns  bei allen Beteiligten bedanken. 
Das hat uns nicht nur gezeigt, was man alles erreichen kann, sondern uns beflügelt zu weiteren tollen Projekten.